KUVO ist eine neue soziale Plattform aus dem Hause Pioneer die nun die Clubwelt revolutionieren will. „Social Clubbing“ wird das ganze dann genannt. Die KUVO Einstellungen gibt es ja schon länger in der Rekrodbox Software aber um was es genau geht versuche ich mal zu schildern:
Im neuen Pioneer Netzwerk KUVO wird zwischen Club, DJ und Clubber (Besucher) unterschieden. Der DJ kann sich im KUVO Netzwerk im Club einloggen und während der DJ seine Arbeit macht, Musik mixt und die Besucher zum Tanzen bringt stellt KUVO die Songinformationen zum Titel der gerade gespielt wird on-demand (direkt) ins Netzwerk via Internet ein – quasi ein Playlisten-Livestream.
Der Clubbesucher kann mit der KUVO App auf dem Smartphone sofort einsehen welcher Titel gerade gespielt wird oder bereits gespielt wurde und wo im KUVO Netzwerk sonst nocht weltweit gespielt wurde. Er hat die Möglichkeit direkt ein „Like“ zu vergeben oder den Titel online in iTunes oder Juno zu kaufen, sofern er denn verfügbar ist. Natürlich kann der Clubber auch den DJ oder den Club “liken”.
Einfach auf der Landkarte sehen welcher Club im Umkreis oder weltweit gerade offen hat und welche Musik dort gespielt wird gab es vor KUVO auch noch nicht.
Natürlich funktioniert KUVO nur mit Pioneer eigener Pro-DJ-Link fähiger Hardware und der dazugehörigen Rekordbox Software, welche der DJ und die Location aber bereits haben und auch verwenden muss, und der speziellen KUVO BOX NXS-GW
Damit das ganze auch funktioniert muss der DJ sein Set via Rekordbox Medium z.B. USB Stick oder direkt aus der Rekordbox Software spielen. Vorsicht, jetzt kommt ein echter Kracher: in Rekordbox muss der DJ aber die richtige „Privatsphäre-Einstellung“ für einen Titels gesetzt haben. Man muss also nicht jeden Titel preisgeben wenn man z.B. Promos oder Whitelabels spielt die noch nicht veröffentlicht sind (in meinem Kopfkino spielt sich schon der großen Rekordbox Promo und Playlisten Leak durch eine Hacker Attacke ab).
Die spezielle Hardware, KUVO Box NXS-GW genannt, kann man aber nicht einfach beim Händler bestellen, loslegen und dadurch seinen Club besser promoten. Clubs und Barbetreiber müssen sich bei Pioneer dafür online bewerben. Pioneer wählt dann selbst aus welche Location eine solche KUVO Gateway Box bekommt und welche nicht. Damit wird erst mal sicher gestellt, dass nicht jede kleine Dorfdisco zum “Pioneer KUVO enabled Club” mutiert und das ganze einen etwas elitären Club-Eindruck gibt. Die Betreiber bekommen die Hardware (nur die Box) für eine bestimmte Zeit gratis von Pioneer gestellt, wenn Sie denn ins Club Weltbild von Pioneer passen. Wie lange die gratis Dauer ist und wie viele Kosten danach anfallen ist momentan nicht öffentlich einzusehen.
Die DJs können so, wenn sie es den interessiert, weiteres Feedback zum gespielten Set bekommen, einsehen welche Titel besonders gut angekommen sind und können einzelne Titel mit Kommentare und Links versehen, haben dadurch auch eine weitere Möglichkeit mit dem Clubbesucher in einem online Netzwerk in Kontakt zu treten. Dabei wird eben eine die Playliste erstellt, welche in manchen Ländern tatsächlich von den DJs verlangt wird. Sehr schön hat es im Pioneer Video Seth Troxler ab 5:16 min gesagt: er spiele oft so schnell das er sich danach gar nicht genau erinnern kann was er denn alles gespielt hat, die eigentliche Kernaussage hinter diesem Satz könnte aber auch eine ganz andere sein.
Neue Chancen ergeben sich wiederum für kleinere Plattenlabels und Künstlern, da sie genau sehen ob und wie oft ihr Titel gespielt wurde. Wenn es um die Monetarisierung / Tantiemen Ausschüttung geht gibt es da leider ein generelles Problem. Jedes Land hat hier eigene Regularien wie die Erhebung gespielter Musiktitel und die daraus folgende Bezahlung der Künstler erfolgt (die oben angesprochene Playliste), das KUVO Netzwerk könnte zumindest helfen hier ein gerechteres System zu etablieren. Wenn ich da an die deutsche GEMA und deren Erhebungs- und Ausschüttungsmehtoden denke wird mir schon ganz übel – das würde jetzt hier aber auch den Rahmen sprengen. Pioneer versucht zumindest diesen Punkt mit dem Hashtag #getplayedgetpaid zu pushen und zu untermauern.
Nun ist die Frage ob man ein solches Netzwerk wirklich braucht – meiner Meinung nach sicherlich nicht. Ist es dennoch irgendwie genial – ja!
Ein neues Netzwerk aus dem Boden zu stampfen ist natürlich nicht ganz einfach, da hat Pioneer eine tolle Leistung vollbracht, die Idee dahinter ist meiner Meinung nach genial. Schon mal im Club bei knapp 100 dB oder mehr versucht einen Titel mit Shazam oder einer anderen Song-Suche App zu finden? Das Funktioniert in der Regel nicht, auch sind die flüchtigen Aufnahmen mit dem Handy meist nicht zu gebrauchen und übersteuern nur und den DJ kann man vielleicht gar nicht direkt selbst fragen. Da ist die einsehbare Playliste ein wahrer Segen für die Suchenden.
Das ganze steht und fällt natürlich mit den Nutzern (DJs und Clubs) der Pioneer Hardware wie auch den Clubbesuchern, spiele ich nur einen Titel von CD oder Vinyl wird dieser eben nicht von KUVO erfasst, zudem wollen sich nicht alle DJs am Pioneer Workflow orientieren und präferieren die Geräte anderer Hersteller. Oft haben Sie auch gar keine Lust eine komplette Playliste eines Sets online zu stellen. Schließlich ist die Titelreihenfolge für den Erfolg des DJs maßgeblich und daher oft ein sicher gehütetes Geheimnis. Sonst könnte es ja mittlerweile zu Zeiten des “Syncs” jeder.
Derzeit sind bereits über 130.000 DJs und 282 Clubs bei KUVO vertreten aber leider nur 2.800 Clubber – klar das heute jeder Bedroom DJ mit einer kleinen MIDI Konsole als DJ läuft und das Verhältnis darunter etwas leidet. Auch ein DJ kann die Sets und Songs anderer DJs “liken” aber bei dem derzeitigen Verhältnis zwischen DJs und Clubs kämen ca. 460 DJs auf einen Club – etwas schwierig da das Jahr bekanntlich ja nur 52 Wochenenden hat und der Resident bestimmt auch öfter dort spielt.
Damit man das Netzwerk wirklich repräsentativ nutzen könnte müssten alle Clubber mit dem Handy da stehen und Songs und Djs auf dem Smartphone ständig bewerten. Falls der Clubber aber gar kein Smartphone hat oder einfach mal einen Abend die Musik genießen möchte kann er noch ganz altmodisch das Tanzbein schwingen, sich mit anderen Leuten unterhalten und eine kühle Erfrischung an der Bar holen – das soll zumindest früher mal einen guten Club ausgemacht haben.
Die KUVO App steht natürlich schon in den verschiedenen App-Stores zum Download bereit, wer es mit dem “social Clubbing” versuchen möchte kann sich ganz einfach auf der KUVO Homepage anmelden.
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