Seit einiger Zeit habe ich hier den Numark Mixtrack Platinum, mit dem Hintergedanken einen ausführlichen Test zu schreiben – nun finde ich endlich die Zeit dies zu tun. Eigentlich arbeite ich seit längerem fast ausschließlich mit Media-Playern und habe dennoch ein Fable für kleine portable Lösungen. Der Mixtrack Platinum richtet sich an Einsteiger, im Test möchte ich nun herausfinden, wie der Serato DJ Intro Controller sich dabei schlägt.
Erster Eindruck
Etwas überrascht war ich über die Größe des Mixtrack Platinum, irgendwie dachte ich, er könnte einfach in einen Rucksack passen. Weit gefehlt, der Controller ist sehr viel größer als man auf den Bilder glaubt zu sehen, vor allem die Länge hat mich dabei überrascht. Das kommt dem Controller sehr zu gute, da man zwischen den Potis und Bedienelemente genug Platz hat. Es wirkt nicht zu eng und man hat dadurch einen guten Workflow beim Auflegen.
In der Verpackung findet man den Controller selbst, ein USB Kabel, eine Schnellstartanleitung und einen gedruckten Sicherheitshinweis, das wars dann auch schon und wurde ja schon vorab in einem kleinen Video gezeigt. Beim Auspacken selbst merkt man das handliche Gewicht von gut über 2 kg, trotz der Größe bleibt der Controller gut transportabel. Dank Gummifüßen an der Unterseite steht der Controller aber rutschfest auf dem Tisch, das Kunststoffgehäuse macht dabei einen sehr stabilen und gut verarbeiteten Eindruck. Das gilt auch für die Tasten, Potis und Pads. Die Haptik haut einen nicht um, ist aber bei dem Preis durchaus überraschend gut. Die Software Serato DJ Intro (Serato DJ upgrade ready) lädt man sich einfach direkt von der Serato Webseite, ein Treiber wird weder für Windows noch für Apple Computer benötigt – “Plug & Play” – so kann sofort loslegen.
Mixer Sektion
Hier ist alles an Ort und Stelle, dort wo man es vermutet findet man das entsprechende Bedienelement. Der Kanalzug ist im klassischen Layout mit Gain, 3-Band EQ, der PFL Taste und dem Kanalfader. Der Filter ist pro Deck jeweils seitlich vom Gain angebracht. In der Mitte findet man oben eine großen Drehencoder um durch die Musiksammlung zu scrollen, links und rechts davon kleine Tasten um den Titel in das linke oder rechte Deck zu laden. Darunter ist Lautstärkeregler für den Master. Danach folgen die Potis für die Kopfhörersektion mit Cue-Mix und Cue-Gain. In der Mitte zwischen den Kanalfadern ist eine LED Kette für den Master angebracht. Ganz unten ist in der Mixer Sektion noch der Crossfader zu finden. Dieser macht einen soliden Eindruck, er ist relativ leichtgängig und für Einsteiger definitiv geeignet. Einen Lautstärkeregler für den Sampler oder einen Booth Ausgang suche ich hier jedoch vergebens.
Die Decks
Das linke Deck wird von der Mixer Sektion nach außen hin beschrieben. Demnach ist unten die Transport Sektion mit den Tasten Play/Pause, Cue und Sync. Darüber ist die Shift Taste, welche fast jeder Taste mit einer zweiten Funktion belegt. Links davon fallen direkt die acht gut beleuchteten Pads ins Auge, diese bieten Cue, Loop- und Sampler Funktion. Die entsprechende Funktion wählt man einfach über die Pad Mode Taste, durch die farbliche Beleuchtung der Pads weiß man in welchem Modus man sich befindet.
Über den Pads ist wohl eines der Highlights des kleinen Controllers, das Jogwheel mit integriertem Dispaly. Die Größe des Jogs ist identisch mit dem des Mixtrack Pro 3 und den vorhergehenden Modellen. Ins Auge sticht natürlich gleich das Display. Hier muss man sagen, dass dies ausreichend hell ist und auch bei Tageslicht zu lesen ist. Darin werden viele Track und Deck Infos wie BPM, Jog Position, Track Lauf- oder Restlaufzeit, Keylock, Slip Modus und Pitch Einstellungen angezeigt. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit, liest sich das Display sehr schnell ab und hat mich direkt an die alten CD-Player Zeiten zurückversetzt (ich hatte lange die Numark Axis 9, später die iCDX). Es macht wirklich Spaß für die essentiellen Track-Infos nicht ständig auf den Bildschirm vom Rechner zu schauen und hat diese auf einem Blick direkt am Controller. Neben dem Jog zur Mixer Sektion hin findet man noch eine Deck Taste um zwischen den Decks 1/3 sowie 2/4 umzuschalten und kann somit bis zu vier Decks steuern.
Über dem Jogwheel findet man die Effekteinheit, hier muss man nochmal den Filter erwähnen, der sich an dieser Position recht gut einfindet. Die Effekte selbst steuert man über das Touchstrip. Das geht ganz gut, einzelne Potis wären mir jedoch hier lieber gewesen. Über einen Drehencoder kann die Taktung / Beats der Effekte eingestellt werden, ebenfalls findet man eine TAP Taste für die manuelle Taktung. Links vom Touchstrip sind noch Pitch Bend Tasten, die für mich mehr zur Transport Sektion gehören und, obwohl sie auch dort ihren Job machen, hier etwas deplatziert wirken.
Seitlich fast an der Außenkante ist noch der 100 mm lange Pitch-Fader des Numark Mixtrack Platinum. Diesen muss man einfach extra erwähnen, da es in der Einsteigerklasse keinen anderen Controller mit einem Pitch Fader der Länge gibt. Wer wirklich Beatmatching üben möchte, um später auf CDJs oder mit Vinyl arbeiten will, kommt daran kaum vorbei.
Anschlüsse und Funktionen
So üppig die Ausstattung im Jogwheel und dem Pitchfader ist, desto spartanischer ist der Mixtrack Platinum mit den Anschlüssen. An der Hinterseite findet man lediglich den Master Ausgang mit Cinch Buchsen und den USB Anschluss. Eine extra Stromzufuhr wird nicht benötigt und ist auch nicht möglich, der Controller läuft komplett mit dem Strom des USB Anschluss. An der Vorderseite findet man links zwei Anschlüsse mit 6,3 mm und 3,5 mm Klinke Buchsen für die Kopfhörer. Die Lautstärke am Kopfhörer ist ausreichend, mit dem kleine Controller habe ich einen Gig gespielt und konnte mit dem Mixtrack Platinum auch der Lautstärke auf der Veranstaltung entgegnen. Rechts kann an einer 6,3 mm Klinke Buchse ein Mikrofon angeschlossen werden. Das Mikrofon lässt zudem an einem kleinen Drehknopf an der Vorderseite in der Lautstärke regeln. Einen EQ gibt es dafür leider nicht. Für den ambitionierten Anfänger sind demnach alle nötigen Anschlüsse für die Übungssession oder die erste kleine Party vorhanden.
Der Controller wird mit einer Lizenz für Serato DJ Intro geliefert, der Controller fungiert als Dongle und schaltet diese frei. Damit kann man ganz gut durchstarten und hat die wesentlichen Funktionen Griffbereit. Etwas mehr bekommt man mit Serato DJ, dies ist jedoch kostenpflichtig. Der Numark Mixtrack Platinum ist aber mit dem Label “Serato DJ upgrade ready” dafür gerüstet. Wer zudem Wert auf Soundqualität beim Keylock hält kommt am Upgrade zu Serato DJ mit Pitch n Time Plugin nicht vorbei, selbst als Einsteiger hört man hier deutlich einen Unterschied. Neben Serato hab ich den Controller auch mit Virtual DJ 8 Pro getestet, auch dort macht der Numark Mixtrack Platinum eine tolle Figur. Mit den Pads hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten, da die Modusauswhaltasten wie beim Numark NVII fehlen und der Modus nur über die Modus-Taste (ähnlich Shift Funktion) auf den Pads selbst gewechselt wird. Das war aber nach kurzer Zeit vergessen. Als Randnotiz muss noch erwähnt werden, dass es keinen ASIO Treiber für den Mixtrack Platinum gibt. Wer kürzer Latenzen in anderen Programmen als Serato fahren will muss den Umweg über ASIO4All gehen.
Numark Mixtrack Platinum Fazit
Zum Test stand hier ein Einsteiger Controller, den ich vielleicht nicht ganz so unbefangen wie ein Einsteiger getestet habe, jedoch die Kriterien für Einsteiger erfüllen soll. Das Layout ist für mich sinnig gestaltet und nicht überladen. Das bewährte Prinzip des Mixtrack 3 wurde gut erweitert. Die Jogs machen zudem einen guten Eindruck und das integrierte Display hat mich überzeugt. Der Start gelingt mit Serato DJ Intro problemlos, lästiges Suchen nach Treibern oder Firmware entfällt bei dem Controller ganz. Ein Start “Out Of The Box” ist ohne Umwege möglich, wer noch etwas mehr will kann ein Upgrade zu Serato DJ oder eine andere Software machen.
Moniert habe ich den Keylock in Serato DJ Intro, zudem fehlen Funktionen und Anschlüsse wie: Booth Ausgang, Lautstärke-Regler für den Sampler, Mikrofon Equalizer oder ASIO Treiber. Hingegen muss man sagen, dass dies keine Features sind, die man als Anfänger auf Biegen und Brechen benötigt. Klar, bekommt man diese Funktionen und auch die große Serato DJ Software bei anderen Controllern dazu, jedoch auch zu einem anderen / höheren Preis.
Alles in Allem ist der Numark Mixtrack Platinum ein sehr wertiger Controller für Einsteiger, der durch sein großzügiges Layout, den Displays in den Jogwheels und vor allem den langen Pitch-Fadern für den Einstieg in die DJ Welt keine Wünsche offen lässt. Gemessen am Marktpreis von 259 € sehe ich derzeit keine preisliche Alternative die dem Numark Mixtrack Platinum das Wasser reichen kann. Demnach hindert mich in diesem Bezug nichts daran die Bestnote zu geben und spreche gern eine Kaufempfehlung aus.
Positiv
- Übersichtliches und Großzügiges Layout
- Dispaly in den Jogwheels
- 100 mm lange Pitch Fader
- Wertige Verarbeitung
- 4 Decks möglich
- Preis / Leistung
Negativ
- Kein ASIO Treiber
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