Willkommen im Jahr 2017, indem Rane erstmals seit der Übernahme durch inMusic neue Produkte vorstellt. Hier geht es nun um den Rane Twelve, der relativ schnell erklärt ist. Sieht aus wie ein Plattenspieler ohne Tonarm und kann lediglich Serato DJ als Controller bedienen. Das nennt sich dann in der Serato Welt – Official Accessory – also offizielles Zubehör und kann keinerlei Sound ausgeben. Willkommen in 2007, damals wäre das eine echte Innovation gewesen – doch irgendwie sind mittlerweile doch 10 Jahre ins Land gezogen – anstatt einer echten Produktvorstellung zum Rane Twelve werde ich diese kurz halten und mit Euch eine kleine Zeitreise machen und Hersteller zeigen, die meiner Meinung nach wirklich nach vorne gedacht haben.
Rane Twelve
Üblich in Rane Manier werden Zahlen ausgeschrieben, wir haben also nicht den 12er von Rane, sondern Rane Twelve hier, der uns als Neuheit verkauft wird. Die Eckdaten sind schnell erklärt. Wir starten mal mit den technischen Daten:
- Controller Layout angelehnt an einen Turntable / Plattenspieler
- 12″ großes, motorisiertes Controller-Jogwheel mit echter Vinyl Auflage
- 3600 Schritte Auflösung für das motorisierte Jog
- 5 kfcm Drehmoment, kann jedoch über einen Schalter an der Rückseite auf “low” geschaltet werden.
- Motorgeschwindigkeit zwischen 33 1/3 und 44 RPM wählbar
- Touchstrip für Tracksuche oder Ansteuerung von acht Hot-Cues
- Bis zu 4 Decks steuerbar
- MIDI Interface über USB
- Motor-Aus Funktion
- Pitch mit präziser Dual-Auflösung
- Serato DJ Official Accessory
- Anschlüsse: Strom, USB
- Preis 800 USD, der Euro Preis wird davon nicht viel abweichen, wird aber nachgereicht.
Das Teil ist ein reiner Controller für Serato DJ, kann keinerlei Sound ausgeben und ähnelt einem Plattenspieler, soll dessen Haptik, Vorzüge und Handhabung als Controller wiederspiegeln. Im Setup mit 2x Rane Twelve und 1x Rane Seventy Two sollen damit vor allem Scratch DJs ihren Spaß haben und Serato DJ direkt ansteuern.
Meine erste Reaktion
Gerne hätte ich jetzt ein Reaction-Video von mir selbst gemacht, als ich die Bilder erstmalig gesehen hatte, die schon vorab durch viele Social-Media-Plattformen kursierten. Daher versuche ich es kurz schriftlich festzuhalten. Als erstes dachte, das muss Fake sein. Da fehlt doch die Hälfte von dem, was derzeit Stand der Technik ist – eben das was für mich Stand der Technik ist. Warum ein Touchstrip, wenn man echte Pads verbauen kann und warum sind diese nicht so platziert, dass man auch ordentlich an der Vorderseite dran kommt? Klar das Touchstrip ist im Verhältnis zu mehreren Pads auch etwas günstiger zu verbauen, warum aber diese Position, die Dicer von Novation haben hier doch bereits Standards gesetzt. Wo ist eigentlich ein Encoder oder Drehregler um noch andere Deck Funktionen oder Effekte zu steuern? Das Ding hat keinen Tonarm, darauf drücken, klopfen oder trommeln ist also alles kein Problem – warum also auf weitere Bedienelemente verzichten? Die Anschlüsse sind für eine klassische Turntable-Battle-Position platziert, so dass es unmöglich ist den Rane Twelve Controller anders aufzustellen. Zu guter Letzt, warum hat das Ding kein Display? Kostet heute nicht mehr die Welt und inMusic hat schon in so vielen anderen tollen Numark Produkten und zuletzt auch im Rane Seventy Two gezeigt dass es geht.
Ich sehe darin einfach noch keinen echten Mehrwert, er richtet sich wirklich nur an Controller-Scratch-DJs. Die Jungs die auch gern auf Timecode zurück greifen haben zu 80 % auch eine echte Vinyl Sammlung und spielen gern mal echtes Vinyl zwischendurch. Selbst die können darauf verzichten, da es eben nur ein Controller ist und haben daher keinen Mehrwert von einem reinen Controller. Der angesetzte Preis von 800 USD klingt für mich im Verhältnis, zu dem was das Teil kann, absolut utopisch. Da kauf ich doch direkt den Reloop RP-8000 für (derzeit) 600 €, inkl. Tonarm, fettes Drehmoment und Cue Buttons. Wenns dann zwei sein sollen hat man noch fette 400 € für Musik übrig. Kurzum – überzeugt hat mich das Teil (noch) nicht, vor allem nicht auf den ersten Blick.
Zeitreise – zu früh am Markt gewesen…
Stanton SCS.1 Serie
Stanton war einfach zu früh dran, der SCS.1d ist im Prinzip dasselbe wie ein aufgemotzter Rane Twelve – nur eben aus dem Jahr 2008 und mit motorisierter 10″ Platte. Neupreis zur Markteinführung rund 1.200 €, die letzten Neugeräte wurden bis Anfang 2015 für rund 300 € verkauft. Die SCS.1 Serie hatte damals Firewire Anschlüsse, welche sich jedoch im Audiobereich und vor allem bei DJs nicht wirklich durchgesetzt hatten. Der passende Mixer dazu war der SCS.1m, das Layout etwas gewöhnungsbedürftig, bot jedoch die Möglichkeit einen SCS.1d direkt anzuschließen und das MIDI- / Steuersignal durch zu schleifen. Eine Software für den Rechner hat es möglich gemacht zwei SCS.1d mit einem SCS.1m zu verbinden und so brauchte man nur einen Firewire Anschluss am Rechner. Herstellerseite: Stanton SCS.1d
Numark V7
2010 vorgestellt war der V7 als ein Dualdeck Controller für Serato Itch, Neupreis bei Markteinführung 560 €. Leider schade bzw gut, dass Itch ein Rohrkrepierer war und Hardware-Support bei Serato immer an eine Software gebunden ist. Itch ist damals nicht durchgestartet, dafür aber Serato DJ. Numark hatte mitgedacht und den Support für den V7 für Serato DJ gesichert. Wer noch einen V7 hat kann damit zwei Decks in Serato DJ steuern, die Lizenz ist im Controller enthalten. Das Layout ist schon wirklich durchdacht und man kann damit Problemlos zwei Decks incl. Cues, Loops und Effekte steuern. Die Anschlüsse waren ebenfalls üppig. Neben USB Anschluss gab es LAN um zwei V7-Geräte zu verlinken, dazu hat der V7 für jeden Kanal einen separaten Cinch Ausgang.
Generell hatte Numark zu der Zeit ziemlich gute Ideen – auch um in den High-End Sektor vorzustoßen und auch das Design gefiel mir, daraus wurde aber leider nicht viel. Es kam noch der X5 als voll digitaler Battlemixer und eine 4-Kanal Version mit dem Namen Numark X7 war angedacht die nie auf den Markt kam. Der nächste Schritt nach dem V7 war dann ein kompletter Controller für 4 Kanäle und zwei aktiven 7″ Tellern – der Numark NS7. Dieser ist mittlerweile in der dritten Generation angekommen und hat auch Displays integriert, Numark NS7III. Herstellerseite: Numark V7
Denon DN-S3700
Zu diesem Denon Modell muss man nicht viel sagen, war in meinen Augen stets mit Innovationen versehen. 2009 kam der DN-S3700 für rund 800 € auf den Markt. Ein Mediaplayer der neben dem aktiven 9″ Jogwheel noch weitere Features bot, CDs, MP3s und MIDI war mit diesem Gerät alles kein Problem. Bereits im DN-S3700 war einen sog. Hybrid-Midi-Modus integriert um DJ Software zu steuern. Er war etwas umständlich, erfüllte aber seine Zwecke. Der Nachfolger SC3900 war nicht minder erfolgreich als sein Vorgänger. Leider wurde Denon zu dem Zeitpunkt von Pioneer gnadenlos abgehängt und als reine Mediaplayer ist bis heute die CDJ-Serie Vorreiter in den DJ-Kanzeln. Grund dafür war die Software Rekordbox von Pioneer, damit lässt sich die Musik fürs Deejaying vorbereiten. Ein Mehrwert den Denon mit der Engine Software versucht hat aufzugreifen. Engine war leider kaum zu benutzen (siehe die Kommentare beim Testartikel) und aktuell versuch Denon mit dem SC5000 und der neuen Software Engine Prime wieder aufzuholen. Viele Denon DJ Fans warten bereits sehnsüchtig auf eine Umsetzung der Engine Prime Serie mit einem aktiven Jogwheel. Herstellerseite: Denon DJ DN-S3700
Rane Twelve – Ja / Nein
Sehr gut kann ich mir vorstellen, dass der Rane Twelve bei absoulten Scratch-Junkies durchaus seine Anwendung findet und auch Freude macht. Wenn die Integration und Anbindung latenzfrei funktioniert ist das ein Pluspunkt. Dafür sprechen auch die wenigen Bedienelemente, die es einem USB Anschluss und MIDI Treiber einfach machen. In Bezug auf den Stand der Technik, den Preis und den verpassten Möglichkeiten bin ich auf den ersten Blick enttäuscht. Die inMusic Gruppe hält Marken wie AKAI, Numark, Denon DJ und seit kurzem eben auch Rane, da gibt es etliche Potentiale und Synergien die man hätte ausschöpfen können, um wirklich innovativ zu sein. Selbst wenn es bei der bekannten nahezu unzerstörbaren Rane Qualität bleibt wird der Rane Twelve stets hinter meinen Erwartungen und seinen Möglichkeiten bleiben. Die anderen Hersteller hatten mit den aktiven Plattentellern an Controllern in der Vergangenheit nicht immer das goldene Händchen – aber gute Ideen. So warte ich jetzt mal die ersten Reaktionen der DJs zum Rane Twelve ab und bleibe gespannt was andere davon halten – wie ist deine Meinung dazu?
Herstellerseite: Rane Twelve
Rane Twelve Turntable & Seventy Two Mixer
The time is now. You know you've been waiting for this for a long time. No more leaks. Nothing but straight truth from Official Rane DJ. Welcome to the next level.#ranedj #battleready #ranetwelve #raneseventytwo #twelve72
Gepostet von Official Rane DJ am Montag, 14. August 2017
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